Ich wollte nie Champagner trinken

Ich wollte nie Champagner trinken. Schaumwein hatte für mich nur die Erinnerung an aufdringliche Süße und dem schalen Nachgeschmack von billigem Wein in der Umgebung einer Büroparty. Ich habe nie verstanden warum man sich diese Folter der Geschmacksnerven überhaupt freiwillig antun kann. Champagner war für mich nur die klischeebehaftet teure Version dieser Folter. Und ja, ich hatte auch überhaupt keine Ahnung.

Eines Abends fragt mich ein Freund, ob ich schon mal Champagner getrunken hätte. Meine Reaktion war klar und mit einem kurzem „Ich mag eigentlich keinen Schaumwien“ wollte ich der ganzen Sache auf eine freundliche Art aus dem Weg gehen. Es stellte sich aber heraus, dass die Überredungskunst meines Freundes auf hohem Niveau war und ich mir doch ein Glas geben ließ. Es folgte eine große Überraschung. Der Schaumwein schmeckte wirklich gut und die „Kohlensäure“ war viel feiner und verursachte ein angenehmes kitzeln auf der Zunge. Ich war angetan. Vom Hocker hat es mich aber noch nicht gerissen, doch das Interesse war geweckt.

Es folgte eine erste Entdeckungsreise. Nichtsahnend was daraus später einmal entstehen würde, ging ich in den erstbesten Laden und besorgte mir einmal eine Flasche von einer Marke, die ich zumindest vom Hörensagen kannte. Ehrlich gesagt, schwang schon auch ein wenig das Klischee mit, der Name war schließlich Programm. Champagner, edel und etwas ganz besonderes. Das Getränk der Könige und Kaiser und natürlich vom Jet Set. James Bond trinkt schließlich nicht nur Martini.

Bald jedoch stellte sich die erste Enttäuschung ein. Der Geschmack war zwar gut, aber nicht so gut, wie es der Preis einer Flasche auszudrücken versuchte. Oder ich verstand zu wenig davon, was sicher auch noch immer der Fall war. Viel weiter wäre es mit der Geschichte wohl auch nicht gekommen, wenn ich nicht eines Tages eine Entdeckung gemacht hätte, die alles verändern sollte. Hatte ich am Anfang auch aus Unwissenheit nur Champagner von großen Häusern verkostet, hatte ich durch Zufall die Möglichkeit zwei Winzerchampagner zu verkosten. Bis dahin wusste ich nichts von großen Häusern und kleinen Winzern. Champagner war einfach Champagner. Was ich aber da jetzt im Glas hielt, unterschied sich merklich von dem, was ich bisher getrunken hatte. Man könnte sagen, mehr Tiefe und mehr Breite. Ein größeres Spektrum an Geschmacksvielfalt.

Es folgten ein paar richtige Verkostungen und dann war es soweit. Ich begann Winzerchampagner zu lieben, nicht weil es Champagner hieß, sondern weil es einfach wirklich phantastisch gut schmeckte! Von da an begann meine Begeisterung mit jeder Verkostung mehr und mehr zu wachsen und das ist immer noch so.

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